Ethnologie und Völkerkunde Das von Winckelmann behandelte Formenrepertoire antiker Skulpturen und Menschen prägte auch die Wahrnehmung exotischer Völker, denen Forschungsreisende wie James Cook (1728–1779), Georg Forster (1754–1794) oder Alexander von Humboldt (1769–1859) in der Südsee bzw. in Amerika begegneten. Der Blick in die Ferne erwies sich dabei mitunter als Blick in die eigene utopische Vergangenheit, wie Winckelmann sie am Beispiel der Griechen gefunden zu haben glaubte. Den »schnellen Indianer« hatte schon Winckelmann in seinen Gedancken über die Nachahmung mit Homers griechischen Helden verglichen, während er die ihm ebenfalls nur aus Literatur und Kunst bekannten Formen von Asiaten und Afrikaner in der Geschichte der Kunst als hässlich beschrieb. Gleichwohl stellt sich die Frage, ob das Griechenideal in jedem Fall als eurozentrisch kritisiert werden muss oder ob es nicht, wie im Falle der Südseevölker, auch als eine Möglichkeit verstanden werden kann, fremde Kulturen zumindest ästhetisch in den eigenen Erfahrungshorizont zu integrieren.