Das »Griechische Profil« Schon in Winckelmanns Schriften finden sich Hinweise darauf, dass er das von ihm anhand der antiken Skulptur formulierte Schönheitsideal mitunter in der Wirklichkeit wiederzufinden glaubte. An entsprechenden Versuchen, die idealen Maßverhältnisse der antiken Kunst auf den modernen Menschen zu übertragen, hat es auf Seiten der Malerei und Bildhauerei, vor allem aber auch der Medizin, Ethnologie und Physiognomik nicht gemangelt. Als exemplarisch hierfür kann das von Winckelmann bewunderte »griechische Profil« gelten, aus dem der niederländische Physiologe Pieter Camper den Maßstab des sogenannten »Gesichtswinkels« entwickelt hat, mit dem er das gesamte Spektrum zwischen dem niedersten Tier und dem erhabensten griechischen Gott beschreiben zu können glaubte.