Lesen Über viele Jahre hinweg führt Winckelmann das Leben eines Buchgelehrten. Lesewütig arbeitet sich der von einem großen Wissensdurst Getriebene in jeder freien Minute durch ganze Enzyklopädien und Bibliotheken – von Pierre Bayles Historischem und critischem Wörterbuch (Leipzig 1741–44) über den Recueil d’antiquités égyptiennes, étrusques, grecques, romaines et gauloises (Paris 1752–67) bis zu Johann Gottlieb Krügers Naturlehre (Halle 1740–50). Die so erbeuteten Lesefrüchte sammelt er – einer alten gelehrten Tradition gemäß – in zahlreichen Exzerptheften und stellt sich auf diese Weise eine eigene, ganz individuelle Bibliothek zusammen, die in jedes Reisegepäck passt. Diese ständig erweiterten Exzerpte, deren Großteil sich heute in der Pariser Nationalbibliothek befindet, bilden die Grundlage für sein gesamtes späteres Werk: Der Leser Winckelmann wird darüber zum Autor.