Winckelmanns Tod und Nachleben In Triest wartete Winckelmann in der Herberge der Osteria Grande darauf, mit dem Schiff wieder in sein geliebtes Rom zurückzukehren. Zeugenaussagen legen nahe, dass sein Mörder Francesco Arcangeli (1737–1768) sich ihm als Diener und durch seine Kenntnis des Venezianischen nützlich zu machen verstand. Laut Gerichtsakte hat Winckelmann Arcangeli vier goldene und silberne Medaillen gezeigt, die ihm Kaiserin Maria Theresia kurz zuvor in Wien überreicht hatte. Aus Habsucht habe Arcangeli ihn daraufhin erdrosseln wollen. Da sein Opfer sich wehrte, stach der Mörder mit einem Messer mehrmals auf ihn ein. Arcangeli floh, ohne etwas aus dem Zimmer zu entwenden. Blutüberströmt schleppte sich Winckelmann ins Erdgeschoss des Gasthauses. Unter Atemnot – laut Sektionsbericht war die Lunge schwer verletzt – machte der Sterbende Angaben zum Mörder, beichtete und diktierte sein Testament, bevor er schließlich starb. Zwei Tage später, am 10. Juni, wurde Winckelmann in einem Gemeinschaftsgrab der Bruderschaft des Heiligen Sakraments auf dem Friedhof von San Giusto beigesetzt. Der flüchtige Arcangeli wurde gefasst und gestand. Für die immer wieder vorgebrachte These eines homosexuellen Tathintergrunds gibt es keine Belege. Das Urteil – Tod durch Rädern »von oben nach unten« – wurde am 20. Juli 1768 auf dem Platz vor der Osteria Grande vollstreckt. Erst 1833 wurde in Triest das Kenotaph Winckelmanns eingeweiht.