Älterer Stil Die erste Etappe in der Entwicklung der griechischen Kunst zeichnet sich Winckelmann zufolge durch »mächtige«, aber »harte« Formen, mit viel Ausdruck, aber wenig Anmut aus. Über diese frühe Periode der griechischen Kunst war zu Winckelmanns Zeiten noch wenig bekannt. Als Beispiel für den älteren Stil führt Winckelmann in seiner Geschichte der Kunst die Hestia Giustiniani an. Nach heutigem archäologischen Kenntnisstand handelt es sich bei der Figur um die römische Kopie einer griechischen Statue der Zeit um 470/460 v. Chr. Aufgrund ihrer strengen Züge hatte sie Winckelmann in der ersten Auflage seines Werks (1764) zunächst noch für etruskisch gehalten, sie dann aber als griechisch identifiziert. Erst die seit dem 19. Jahrhundert in Griechenland stattfindenden Ausgrabungen sollten genauere Kenntnis der »archaischen« Zeit ermöglichen.