Was ist schön? Für Winckelmann kann Schönheit nicht abschließend definiert werden: »Die Schönheit läßt sich auf gewisse Grundbegriffe zurückführen, aber nicht durch eine bestimmte Erklärung erschöpfen«. Gleichzeitig sind gerade mit seinem Namen und der an ihn anschließenden klassizistischen Ästhetik normative Schönheitsvorstellungen verbunden. Was nicht dem idealen griechisch-antiken Körper in seiner ungebrochenen Einheit und Ganzheit, den fließenden, idealen Konturen entspricht, gilt als »Abweichung«. Winckelmann ist zugleich jedoch ein großer Bewunderer des »verstümmelten« Torso vom Belvedere, in dem er eines der »allerschönsten Werken des Alterthums« erblickte. Ganz in diesem Sinne bewundern auch wir die heute in den Museen zu sehenden, häufig nur bruchstückhaft überlieferten antiken Statuen, während wir dies in Bezug auf behinderte reale Menschen normalerweise nicht tun. Warum dies so ist, das ist eine der Fragen, die von Marc Quinns Porträt Peter Hulls aufgeworfen wird.