Rasse und Rassismus Abgesehen von dem günstigen Klima und dem vorteilhaften politischen System beruht – Winckelmann zufolge – die Überlegenheit der Griechen vor allem auf ihrem »schöne[n] Geblüt« und der daraus resultierenden »vollkommenen Form« ihrer Körper. Demgegenüber betrachtete er andere Völker wie z. B. die Etrusker und Ägypter, aber auch moderne Afrikaner und Asiaten als weniger schön und damit weniger vollkommen. Diese Liaison von Anthropologie und Ästhetik diente Rassentheoretikern zur Bestätigung ihrer Auffassung von der Überlegenheit des europäischen Menschen und wurde zugleich zur Legitimation von Kolonialismus herangezogen. Nationalsozialistischen »Rassekundlern« wiederum, die die Germanen als Blutsverwandte der Griechen betrachteten, diente ein an der Antike orientiertes ästhetisches Ideal zur Abgrenzung der nordischen von anderen als genetisch minderwertig und hässlich erachteten Menschentypen. Die mörderisch-genozidalen Folgen dieser Rassenlehre sind bekannt.